Friday, 08.01.2010
19:00h -
Saturday, 23.01.2010

 

Ausstellung
Fair Value
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Eröffnung Samstag 9.1.2010 ab 19 Uhr
Dauer 10.1. – 24.1.2010 Di – So 14 – 18 Uhr

Die ökonomische Krise hat nicht nur Anleger und Banker ratlos gemacht. Auch in der Kunst fragen sich Galeristen, Auktionatoren, Sammler und nicht zuletzt Künstler, wie viel die Kunstwerke heute noch wert sind, um die sich die Käufer gestern noch gerissen haben. Waren die Millionenpreise von gestern märchenhafte Fiktion? Ist der Preisverfall heute Ignoranz gegenüber dem Guten und Schönen und den ewigen Schätzen der Kunstgeschichte? Und kommt es überhaupt aufs Geld an? Kann man Ideen in barer Münze messen?

Das Ausstellungsprojekt Fair Value ist eine Antwort auf diese Fragen. Gerrit Gohlke, Chefredakteur des artnet Magazins mit Sitz in Berlin, hat mit einer studentischen Arbeitsgruppe der F+F Schule für Kunst und Mediendesign Zürich die Frage nach dem Wert der Kunst gestellt. Wie lässt sich der Wert messen? Nach welchen Maßstäben entscheidet der Markt, entscheiden Kenner über Kunst und ihre Qualität?

Als Ergebnis wurden alle Studentinnen und Studenten der F+F aufgefordert, ein eigenes Kunstprojekt einzureichen und sich der schulinternen Bewertung zu unterwerfen. Alle TeilnehmerInnen hatten darüber zu entscheiden, welches die besten und wertvollsten Werke sind. Über eine durch den Berliner Medienkünstler Karl Heinz Jeron realisierte Online-Plattform sollte darüber abgestimmt werden, welche Werke in eine Ausstellung aufgenommen werden würden.

So verwandelten sich Wert, Konkurrenz, Markt, Evaluation von abstrakten Begriffen in ein doppelbödiges Spiel um Urteil und Vorurteil, Selbstbehauptung und Fremdwahrnehmung. Der Markt war keine exterritoriale Außenwelt, sondern fand innen statt. Was sich durchsetzt, bestimmten die TeilnehmerInnen selbst. Würden angehende KünstlerInnen vernünftiger entscheiden als Sammler und Investoren? Würde das Publikum am Ende der Auswahl das beste Kunstwerk zu Gesicht bekommen oder nur das konformistischste? Würden soziale Erwartungen entscheiden oder formale Qualität?

In der am 9. Januar 2010 eröffneten Ausstellung wird beides zu sehen sein: Die ausgewählte und ausgezeichnete Kunst ebenso wie das System, nachdem sie benotet wurde. Das Publikum hat die Chance, hinter die Kulissen eines Projekts zu blicken, das so objektiv wie möglich Wert ermitteln wollte und selbst zum spekulativen Marktplatz werden musste. Die Ausstellung zeigt neben den Kunstwerken auch die Bewertungskriterien und den Projektverlauf. Sie ist überdies dank der Ausstellungsgrafik des jungen Zürcher Designers Yves Kellenberger, einem F+F-Absolventen, ein verführerisches Vexierbild über Wert und Bewertung. Sie zeigt nicht nur Kunst, sondern auch die formale Qualität von Zahlen und Daten. Die Bewertungsmaschinerie wird zum anschaulichen und unterhaltsamen Ausstellungsgegenstand.


Fair Value Invitation


Die KünstlerInnen: Tonjaschja Adler, Johanna Bossart, Jonas Bürgi, Rita Capaul, Sheryl Dang, Mia Diener, Joachim Florineth, Yvonne Good, Dominik His, Markus Huber, Leandro Marangoni, Christian Massler, Eva Moline, Miriam Mura, Sabine Mörig, Stina Kasser, Elena Könz, Duncan Phillips, Gregor Röthlisberger, Thomas Schlup, Monika Schmid, Simone Steinegger, Ryan Subramaniam, Silvia Popp, Jana Vanecek, Valentina Vujovic, Judith Weidmann, Karin Wiesendanger, Xiaoqun Wu, Lauren Wildbolz.

Ein Projekt von Gerrit Gohlke und Karl Heinz Jeron für die F+F Schule für Kunst und Mediendesign Zürich. Realisiert von Gerrit Gohlke und Karl Heinz Jeron. Koordiniert von Denise Altermatt, Eva Moline und Silvia Popp. Ausstellungsdesign: Yves Kellenberger

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Posted by Urs Lehni