Wednesday, 22.01.2014
20:00h

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Stefanie Knobel arbeitet zurzeit an einer choreographischen Recherche, die sie mit „Skein“ überschrieben hat. Skein ist ein Stück Garn, ein Wollstrang, der für die Weiterverfertigung bereit steht. Gleichzeitig ist Skein etwas Suggestives, eine inkohärente Sukzession von Wörtern, aber auch eine Herde Gänse, die sich zum Flug auf einer Reihe aufgestellt haben. In der Mathematik bezeichnet man damit einen Algorithmus oder eine verwickelte und komplexe Materialmasse.
Stefanie Knobel und Stefan Wagner debattieren in Anlehnung an minimalistisch/konzeptuelle Bestrebungen im Tanz, wie sie beispielsweise Yvonne Rainer 1968 in A Quasi Survey of Some „Minimalist“ Tendencies in the Quantitatively Minimal Dance Activity Midst the Plethora, or an Analysis of Trio A “formulierte, die umstrittene Frage der Unabhängigkeit. Der Präsentation des Rechercheergebnisses wird dabei das erlebte Wissen in Kristallen aufzuspüren gegenübergestellt. Wie stark normalisierend können die (minimalistisch-)modernistischen Bestrebungen von „Neutralität“, Einheit und Autonomie der Form auf die Wahrnehmung und den Umgang mit Körper, Energiefluss der Bewegung und Distribution von Raum und Zeit wirken? Welche Bilder von Souveränität bilden sich und welchen Einfluss haben diese auf die gegenwärtige Kulturpolitik? “Skein” versucht eine dichte Beschreibung, in der sich das Problem der Selbstreferentialität im Tanz mit Fragen der Kulturpolitik sowie mit Praktiken des Kristallsuchens verstricken und Abhängigkeit somit ins Zentrum der Diskussion stellen.
Vielen Dank an Jasmin Wiesli und Irina Müller. Die Recherche wird von Kultur Stadt Zürich unterstützt